
Fortuna
Museum Hof van Busleyden ist im Moment wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen. Im Frühjahr 2024 wird das Museum mit einer erneuerten Dauerausstellung und der Ausstellung Ritter vom Goldenen Vlies wiedereröffnet. Entdecken Sie das Museumsangebot.
Fortuna
anonym
1585
Die Bedeutung dieser allegorischen Frauenfigur kann von dem Horn des Überflusses abgeleitet werden, das sie bei sich trägt. Dieses Attribut verweist auf Fortuna (die römische Glücks- und Schicksalsgöttin) oder auf Liberalitas (die Freigiebigkeit).
Allegorische Skulpturen wurden vor allem für feierliche Einzüge angefertigt, mit denen wichtige Städte einen neuen Herrscher empfingen. Sie waren Bestandteil eines breiten Spektrums von Verzierungen wie Tableaux vivants, Triumphwagen und Triumphbögen. Die Stadt wollte dem Fürsten mit diesen Dekorationen alles Gute wünschen, gleichzeitig aber auch zum Ausdruck bringen, was sie von seiner Politik erwartete.
Diese Skulptur wurde lange auf dem Dachboden des Antwerpener Rathauses aufbewahrt und höchstwahrscheinlich auch für diese Stadt angefertigt. Der Renaissancestil verweist auf das Ende des 16. Jahrhunderts. In dieser bewegten Zeit übernahmen nach der Herrschaft der Calvinisten wieder die katholischen Habsburger die Macht in der Stadt an der Schelde. Für welchen feierlichen Einzug diese Skulptur angefertigt wurde, ist nicht bekannt. In der illustrierten Beschreibung des feierlichen Einzugs von Erzherzog Ernst von Österreich am 14. Juni 1594 befindet sich ein Triumphbogen, den oben eine Darstellung der Liberalitas ziert, die dieser Skulptur sehr ähnlich sieht. Triumphbögen wurden oft von namhaften Künstlern entworfen. 1594 waren es Maarten de Vos und Ambrosius Francken.
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INFORMATION
Titel: Fortuna
Objektbezeichnung: Skulptur
Angefertigt von: anonym
Datierung: 1585
Material: Lindenholz, bemalt
Maße: Höhe: 140 cm, Breite: 70 cm, Tiefe: 65 cm
Herkunft: langfristige Leihgabe des Museum aan de stroom (MAS), Antwerpen (AV.0867.1-2)
BIBLIOGRAPHIE
Johannes Boch, Descriptio publicae gratulationis, spectaculorum et ludorum in adventu sereniss. principis Ernesti, archiducis Austriae... an. 1594, XVIII kal. julias aliisque diebus Antverpiae editorum, cui est praefixa de Belgii principatu a romano in ea provincia imperio ad nostra usq. tempora brevis narratio... cum carmine panegyrico... accessit denique oratio funebris in archiducis Ernesti obitum... omnia a Joanne Bochio... conscripta. Antwerpen: Christoffel Plantin, 1594.
Margit Thøfner, ‘Willingly We Follow a Gentle Leader…’: Joyous Entries into Antwerp’. In: Jeroen Duindam, Sabine Dabringhaus (eds.), The Dynastic Centre and the Provinces: Agents and Interactions. Leiden, 2004: 185-202.
Margit Thøfner, A common art: urban ceremonial in Antwerp and Brussels during and after the Dutch revolt. Zwolle, 2007.
Irmengard Von Roeder-Baumbach en Hans Gerhard Evers, Versieringen bij blijde inkomsten : gebruikt in de Zuidelijke Nederlanden gedurende de 16e en 17e eeuw. Antwerpen, 1943.